Archiv der Kategorie: Reparatur- und werkstatttipps

Tipps für Reparaturen und sonstige Elektronikwerkstattarbeiten

Werkstatt Tipp – Kunststoff (Löcher schliessen) reparieren

Author/Ersteller: tokabln
Eingestellt von: tokabln

Unschöne Löcher in Kunststoffgehäusen schliessen (kleine Reparaturanleitung).

Wichtig: bitte bei der Arbeit mit Aceton für eine gute Belüftung des Arbeitsbereichs sorgen.

1.) Nimm ein altes defektes Gehäuse gleicher Farbgebung und stelle daraus Kunststoffspäne in genügender Menge her.
2.) Löse diese Kunststoffspäne in Aceton auf so das Du eine knetbare Masse erhälst.
3.) Diese Knetmasse dann in die Löcher (Ausbrüche) geben. Ggf. eine Metall- oder Holzfläche als Gegenlager fixieren, damit die Knetmasse nicht hinten wieder heraus fällt.

Mit Hilfe von kleinen Metallspateln lassen sich die Löcher füllen und man arbeitet sauber. Solche Spatel findet man bei den einschlägigen Elektronik Versendern, hier nur zwei Beispiele:
Pollin Spatelset #1: https://www.pollin.de/p/spatel-set-500846
Pollin Spatelset #2: https://www.pollin.de/p/modellier-set-500848

Das in der Knetmasse enthaltene Aceton löst den Gehäusekunststoff des zu reparierenden Gehäuses an und bildet im
Zuge des austrocknens eine feste formschlüssige Verbindung mit der Knetmasse.

Aceton wurde früher zur Nagellackentfernung verwendet, ist heute aber nicht mehr in den Nagellackentfernern drin. Man bekommt Aceton aber durchaus in kleinen Mengen in der Apotheke, grössere Menge im Baumarkt. Nicht wundern wenn die einen komisch ansehen wenn man eine Pipettenflasche mit einigen Millilitern haben möchte. Die Flasche und das Umfüllen in selbige ist teurer als das Aceton. Habe für eine Kleinmenge (ich glaube es waren 20ml) inklusive Flasche und Umfüllaktion knapp einen Euro bezahlt.

Tip zur Oberflächenstruktur
Mit Powerknete erstellt man im Vorfeld der obigen Restaurierungsarbeiten einen Abdruck der Obflächenstruktur des zu reparierenden Gehäuses. Wenn diese ausgehärtet ist, hat man einen prima Stukturstempel, denn man dazu nutzen kann, die Oberflächenstruktur der noch formbaren Acetonknetmasse an die des Gehäuses anzupassen.

Alles auf eigene Gefahr…

Kondensatortausch beim Amiga 600

Bei Amiga 600 und Amiga 1200 hat Commodore Elkos (Elektrolytkondensatoren) verbaut, die jetzt (nach mehr als 25 Jahren auslaufen, ein Tausch ist also angebracht. Da viele der Bauteile in der Bauform SMD verbaut wurden, ist der Austausch mit einem normalen Lötkolben nicht ganz einfach, besonders der Ausbau der alten Elkos. Die verschiedenen Methoden (abdrehen, mit Kneifzange durchknipsen etc.) haben mir aber nicht gefallen. Ich habe es mit der „Lötklecksmethode“ versucht, und die mal mit ein paar Bildern dokumentiert. Dabei heize ich den Kondensator mit dem Lötkolben soweit auf, dass ein Klecks Lötzinn auf dem Kondensator schmilzt. Dann kann man den Kondensator mit minimalen Kraftaufwand von der Platine abziehen, dabei bleiben die Beinchen fast immer stecken. Nachdem man die schwarze Scheibe entfernt hat (mit Uhrmacher-schraubenzieher etwas anheben und dann mit einem kleinen Seitenschneider abknipsen, dabei auf die Leiterbahnen der Oberseite achten!) kann man die Beinchen einzeln los löten. Danach sollte man die Stelle mit IPA (Isopropylalkohol) reinigen, denn die Elkos platzen bei dieser Methode auf und verstreuen ihren Elektrolyten in der Umgebung,  langfristig ist das für die Platine nicht gut. Zum Einlöten mache ich etwas Lötzinn auf eins von den beiden Pads, lege den Ersatzkondensator an den Lötzinnknubbel, mache den mit dem Lötkolben flüssig und schiebe den Kondensator etwas auf das Pad. Dadurch ist der Kondensator fixiert und die andere Seite ist dann kein Problem mehr. Der Ersatz der Elkos durch Kerkos (Keramikkondensatoren) ist umstritten, ich habe keine negativen Folgen feststellen können. Der Austausch ist nicht so schwer, wie ich am Anfang geglaubt habe, das bekommt man auch ohne herausragende feinmotorische Fähigkeiten hin. Eine ruhige Hand und eine Uhrmacherlupe sind schon hilfreich, aber wer sich zutraut, normale ICs einzulöten, bekommt das hin.

Tastenkappen beim Amstrad NC100 entfernen

Beim Abhebeln der Tastenkappen von der Tastatur eines NC 100 ist eine gewisse Vorsicht nötig. Die Tastenkappen haben nämlich noch einen extra Führungsstift, der beim Verkanten der Tasten (also wenn man nur von einer Seite aus hebelt) leicht abbrechen kann. Der Trick liegt darin, von links UND rechts gleichzeitig zu hebeln. Wenn man dabei noch die beiden Plastikhebel nach innen drückt, kann man die Tastenkappe ohne Kraftaufwand abziehen.

 

 

 

 

 

Über den Tastaturkontakten sind Gummihütchen, die vom Stempel eingedellt werden. Die Rückstellkraft des Gummis reicht aus, die Taste wieder zu heben. Es kann vorkommen, dass sich dieses Gummihütchen verschiebt, so dass der Stempel nicht mehr auf die Spitze, sondern mehr auf den Rand drückt. Deswegen geht die Taste dann auch nicht mehr hoch. Mit dem Schraubenzieher kann man das Hütchen in die richtige Position bringen und dann geht diese Taste wieder.

 

 

Tastatur reinigen/reparieren

Toshi´s Vorgehensweise, klappt auf allen CBM Keyboards (wie C16,C64,VC20,PET oder CBM-II)

  1. Tastatur komplett zerlegen
  2. In Spülmittel / Seifenlauge einweichen, dann Einzelteile mit Zahnbürste reinigen
  3. Unterseite der Kontakstempel (leitfähiger Gummi) mit Glasfaserstift aufrauen, dann mit Wattestäbchen und IPA (2-Propanol, auch als Isopropylalkohol oder Isopropanol bekannt) reinigen/entfetten
  4. Kontakt Chemie Graphit 33, ein Sprühstoß in die Dosen-Kappe, Leitlack mit Wattestäbchen aufnehmen und dünn auf die Kontaktstempel tupfen
  5. Trocknen lassen, ein paar Stunden
  6. Ggf. zweiter Durchgang
  7. mit sauberem Wattestäbchen nachpolieren
  8. Platine reinigen mit IPA
  9. Zusammensetzen und Freude erleben

Defekte Elkos beim Apple Newton 100 OMP tauschen

Wenn der Apple Newton 100 sich nicht einschalten lässt und auch sonst keinerlei Reaktion zeigt, können defekte Elkos die Ursache sein.

Die Reparatur erfordert Lötgeschick, ist aber ansonsten nicht kompliziert. Im Newton 100 (OMP) sitzen 2 Elkos, die altersbedingt Probleme machen. Es handelt sich um liegende SMD-Elkos, die in einer Art rechteckigen Ummantelung stecken. Der eine sitzt auf der Oberseite der Hauptplatine (= Displayseite) in der Nähe des Kartenschacht-Connectors (C51: 3,3µF, 35V), der andere auf der Unterseite (Batteriefachseite) in der Nähe des Einschalters (100µF, 4V).

Beide Elkos waren bei meinem System ausgelaufen und hatten ihr Elektrolyt großzügig in der Umgebung verteilt. Fast direkt neben dem Elko auf der Unterseite (der mit 100µF) sitzt eine kleine SMD-Sicherung (flink, 1,25A) – die war ebenfalls defekt und hatte keinen Durchgang mehr, was zum Nichtreagieren auf den Einschalter geführt hat.

Die beiden Elkos müssen ausgelötet und nach Säuberung des umliegenden Bereichs vom Elektrolyt durch normale radiale Elkos mit entsprechenden Werten und niedrigem Durchmesser ersetzt werden. Aufgrund der engen Lage der Lötpads passen keine der üblichen SMD-Elkos. Die Elko-Beinchen lssen sich aber zurechtbiegen, was ein komfortables Löten erlaubt. Anschließend ist die SMD-Sicherung durch ein identisches Modell zu ersetzen. Danach sollte das System wieder einwandfrei starten.

Leider scheint das Kondensator-Problem kein Einzelfall zu sein, denn auch bei anderen Geräten waren beide Elkos bereits kräftig am Auslaufen. Ein Austausch und Säuberung des PCB vom Elektrolyt haben auch hier das Einschaltproblem behoben.

von Ralph_Ffm (Vereinsforum)

Verschiedene kleine Hardwaredefekte der ST-Serie

Symptom: Verschiedene schwarze Pünktchen auf dem Bildschirm
Ursache: Eventuell RAM-Fehler
Fehlersuche: Mit dem Atari Testkit (ab V3.3) wird wahrscheinlich ein RAM-Fehler U19 Bit Nr.5 in der Bank 0 angezeigt.
(Die Profis schreiben ein Basicprogramm mit dem sich die
einzelnen Bits austesten lassen.)
Abhilfe: U19 defekt, Baustein austauschen


Symptom: Bild läuft durch, und die Floppylaufwerke werden nicht mehr angesprochen. Dieser Fehler tritt meist bei den Modellen 260ST und 520ST auf.
Ursache: Zu 90% Baustein U35 defekt..
Beseitigung: Komplett austauschen


Symptom: Bildschirm ist komplett mit der Farbe rot, grün oder blau
gefüllt.
Beseitigung: J9 Anschlussbuchse überprüfen und eventuell die Kontakte nachlöten. (Nicht 1040 u. Mega)


Symptom: Weisse Punkte auf dem Bildschirm (Mono/Color) beim Mega ST
Ursache: Warscheinlich thermische Fehler an den Bustreibern
74LS244 oder/und 74LS373.
Eventuell sind auch die RAM-Bausteine nicht richtig in den Sockeln.
Fehlersuche: Treiberbausteine mit Kältespray untersuchen
Beseitigung: Bausteine auswechseln / Ram’s in die Sockel drücken


Symptom: Nach dem Einschalten des Computers sind auf dem Monitor Rücklaufstreifen zu sehen (SM124)
Ursache: Meist ist der Widerstand R727 zu hochohmig.
Beseitigung: R727 gegen einen Widerstand von 560Kohm austauschen.
Kleine Änderung der Grundhelligkeit an Poti VR702 (Sub-Right)


Symptom : Das Bild auf dem SM 124 ist nur noch halb so hoch wie
normal, wirkt aber wesentlich breiter.
Ursache: +12V Stromversorgung eventuell defekt
Beseitigung: IC 901 und Q 901 überprüfen und gegebenenfalls austauschen.
+12V überprüfen Toleranz +/- 15%


Symptom: Helligkeit lässt sich nicht mehr aufregeln (SM124)
Beseitigung: Transistor Q303 im Videoteil überprüfen / austauschen
An den Spannungsteilern sollten zu messen sein
R310 = 8V R302 = 3.6V


Symptom: Nach einiger Zeit bringt der Computer kein richtiges Bild
mehr auf den Bildschirm, der Monitor ist aber nachweislich in Ordnung.
Ursache: Treiber in der V-Sync-Leitung überprüfen (74LS04) und
Shifter testen.
Fehlersuche: Die Bausteine mit Kältespray überprüfen


Symptom: Nach Anschluss einer Harddisk oder eines Laserdruckers
stürzt das System ab und/oder lässt sich nicht booten.
Ursache: Das Reset-Signal wird im ST mit Hilfe eines NE 556 bzw.
TL 7705 erzeugt und über Treiber an die Bausteine und die
externen Anschlüsse geleitet. (HD-Port)
Beseitigung: Einbau eines kleinen Filters in Pin 12 des HD-Ports.
Es können Störspitzen über die Kabel zurück in den Rechner
gelangen, dadurch erhält der Computer undefinierte Resets, 
die zu den Störungen führen. Tritt häufig bei zu langen
DMA-Kabeln auf.
(Bei SH 205 eventuell Ausfall des Reset-Eingangs (47LS123))


Symptom : Bildschirm bleibt immer dunkel
Ursache: Meist Treiberbaustein 74LS04 defekt.
Beim Mega ST und Rechnern, an denen oft die Midi-Schnittstellen genutzt werden, ist es gern der 7404.
Beseitigung: Mal an den Reset- und Halt-Eingängen des Prozessors messen:
Normal sind hier 0V oder 5V. Liegen die Spannungen zwischen
diesen Werten, so ist der Treiber 100% defekt.
Dieser Treiberbaustein bedient auch die Midi-Out-Leitung.

Atari ST Reparaturtipps

Leblos liegt er da, mehrfaches Ein- und Ausschalten ruft nur eine schwache binäre Reaktion hervor: die LED für die Betriebsanzeige signalisiert „Strom“, oder eben nicht.

Nach kräftigem Schütteln des Patienten der erste Hoffnungsschimmer, der Monitor wird weiß. Dabei bleibt es leider auch. Also nochmal aus- und wiedereingeschaltet… nichts. Der letzte zögerliche Kontaktversuch unseres digitalen Kameraden lässt sich offensichtlich nicht reproduzieren. Wie gut hat es dagegen der Bekannte X getroffen, der hat wenigstens Bomben auf dem Bildschirm, mal zwei, mal drei und manchmal sogar eine ganze Reihe.

Diese Symptome offensichtlicher Altersschwäche sind in letzter Zeit immer häufiger geworden. Also, Ärmel hoch, denn die Axt im Haus…

Um Missverständnissen vorzubeugen:
Schwerwiegende Defekte können auch nach Studium dieses Artikels nicht von Laien behoben werden. Es hat sich jedoch gezeigt, dass ca. 80% aller Funktionsstörungen sehr einfache Ursachen haben, die meist leicht behoben werden können.

Hier einige häufige Fehler und deren vermutliche Ursache sowie in Klammern die Absätze, die man unbedingt lesen sollte:

  1. Betriebsanzeige leuchtet nicht -> Netzteil defekt (A, B1)
  2. Bildschirm bleibt schwarz -> Kontakt /RAM-Fehler (A, C, D)
  3. Bildschirm bleibt weiß -> Kontaktfehler (A, C)
  4. Pixelmüll -> Kontakt /RAM-Fehler (A, C, D)
  5. Rechner stürzt bei Anfahren der Menüleiste ab (Mega ST) -> Blitter (A, E)
  6. Rechner stürzt nach gewisser Zeit ab -> Kontakt /RAM-Fehler (A, C, D, Netzteil B2)
  7. Rechner hängt bei Floppyzu griffen -> Netzteil (A, B2)
  8. Uhr läuft nicht richtig, Rechner bombt willkürlich -> Echtzeituhr (A, F)

Noch ein Hinweis:
Rechner mit diversen Erweiterungen können auch diverse erweiterte Probleme mit sich bringen, auf die hier im Einzelnen
nicht eingegangen wird. Sicher ist aber in jedem Fall, dass eine Hardwareerweiterung, gleich, welcher Art, nur in einem
einwandfrei funktionierenden Rechner richtig arbeitet.

A: Öffnen des Rechners

Rechner auf den Rücken legen, alle Schrauben lösen und beiseite legen. Wieder umdrehen und Deckel abheben. Beim 260/520
einfach nach oben weg, beim 1040 zuerst an der Seite ohne Floppy, beim Mega ST zuerst hinten und die Leitung zum Batteriefach abziehen. Es sollte keine Diskette im Laufwerk sein, damit der Auswurfhebel nicht stört.

Beim 260/520er und 1040er die Tastatur abziehen und die drei Schrauben an der vorderen Blechkante lösen. Die Platine des
260/520ers ist noch mit drei weiteren Schrauben befestigt, die man durch Öffnungen im Abschirmblech erreicht, weg damit.

Besitzer eines 1040 müssen die beiden Schrauben lösen, mit denen das Netzteil befestigt ist. Die Platine wird nun mitsamt
Abschirmblechen aus dem Plastikunterteil gehoben.

Ein Mega ST kann in seiner Behausung verbleiben.

Jetzt mit einer Flachzange die Blechlaschen geradebiegen, bei 1040 und Mega ST ist auch eine unter der Floppy, und das obere Abschirmblech lässt sich abnehmen. Das Netzteil des 1040 ist dabei etwas im Wege, aber es ist zu schaffen.

Das war es, für den Zusammenbau einfach den Text rückwärts lesen.

B1: Das Netzteil

Wenn das Netzteil ausgefallen ist, sollte man sich nach einem Ersatz umsehen. Beim 520er ist der Trafo vergossen und deshalb unzugänglich, bei 1040 und Mega ST handelt es sich um Schaltnetzteile. Der Fachmann weiß: selbst wenn man ein defektes Bauelement findet und ersetzt, heißt das noch lange nicht, dass das gute Stück wieder funktioniert. Man kann bestenfalls die Sicherung überprüfen und bei Defekt ersetzen. Mir ist bisher allerdings noch kein Netzteil untergekommen, das durch Austausch einer defekten Sicherung wieder zu reaktivieren war, als einziges Ergebnis meiner Bemühungen hatte ich stets nach dem Funktionstest eine defekte Sicherung mehr.

B2: Immer noch das Netzteil

Die Netzteilspannung sinkt offenbar mit zunehmendem Alter des Rechners ab. Wichtig ist vor allem, dass im 5Volt-Zweig die Spannung nicht zu niedrig ist.
Die meisten Bauelemente im Atari benötigen eine Spannung von minimal 4,5 V und maximal 5,5 V. Mit einem Handmultimeter
lässt sich das überprüfen. Aber Achtung! Bei Floppyzugriffen sinkt die 5-Volt-Versorgungsspannung um ca. 0,4 Volt ab. Das
bedeutet, dass für einen sicheren Betrieb eine Spannung von 4,9 Volt anstehen muss.

Ein zu schlappes Netzteil kann auf folgende Weise getuned werden: Man lasse sein Multimeter zur Kontrolle an der 5-Volt-Versorgung hängen und suche ein Poti namens VR1. Wenn man eines gefunden hat, kann man damit die Spannung abgleichen. Leider läuft der 12-Volt-Zweig auch mit, so dass man zwischendurch auch dort mal die Spannung kontrollieren muss. Wenn 13 Volt überschritten werden, sollte eine Diode 1N4001 in die 12 Volt Leitung eingeschleift werden, mit dem Kathodenring in Richtung Board.

Wer in seinem Netzteil kein Poti findet weil keines da ist, muss parallel zu R14 einen Widerstand von 47K einlöten.

C: Kontaktfehler

Kontaktfehler sind die häufigste Ursache für „seltsame Erscheinungen“. Ob es sich dabei um Oxydation, Verschmutzung oder ausgeleierte Kontakte handelt ist eigentlich egal, der Effekt ist immer der gleiche.

Bei einem weißen Bildschirm ist zumindest das RAM ansprechbar. Der Fehler ist aller Wahrscheinlichkeit nach bei den Roms zu suchen. Also, Spucke auf den Daumen und die „Brüder“ kräftig in die Fassungen gedrückt.
Wenn man schon mal dabei ist, sollte man auf ein Nachdrücken der anderen Bauelemente nicht verzichten. Hat diese fachmännische Aktion keine Früchte getragen, ist man gezwungen, sich mit dem GLUE zu befassen. Beschreibung weiter unten.

Bei einem schwarzen Bildschirm sieht die Sache von vornherein etwas schwieriger aus, denn in diesem Fall muss man sich mit der
MMU auseinandersetzen. Es handel sich dabei, wie bei dem GLUE, um einen quadratischen Chip mit 68 Pins im PLCC-Gehäuse.

Die MMU hört auf den Namen C025912, der GLUE auf C025915. Eventuell vorhandene Klammern über den Chips werden entfernt,
indem mit einem kleinen Schraubendreher eine Seite der Klammer vorsichtig über die Sockelecke gehebelt wird. Wenn kein zusätzliches Blechkreuz über den Sockel gespannt ist und man auch keines zur Hand hat, verzichtet man besser auch auf den Einsatz der Klammern. Durch die Verspannung des Sockels kann es schon zu Problemen kommen, die Chips fallen auch so nicht heraus.

Aber weiter im Text: sowohl MMU als auch GLUE haben dann und wann unter Kontaktarmut zu leiden. Bei beiden macht es sich am besten, sie einmal aus ihrem Sockel zu hebeln und wieder hineinzustopfen.

Normalerweise wird dafür ein PLCC-Ausziehwerkzeug benutzt. Sowas hat aber nicht jeder im Haus, deshalb muss der gute
alte Uhrmacherschraubendreher mit 1mm Klinge einspringen.
Also: Die Klinge in eine der Aussparungen im Sockel stecken und den Chip heraushebeln, das gleiche Spiel diagonal gegenüber wiederholen. Jetzt die Anschlüsse kontrollieren, gegebenenfalls wieder geradebiegen und den Chip zurückstecken. Pin 1 ist durch eine kreisförmige Vertiefung gekennzeichnet.

Wer nun eine Verbesserung/ Veränderung, aber noch keinen sicheren Betrieb feststellt, sollte die Kontakte von MMU und
GLUE mit einer feinen Drahtbürste reinigen, die Kontakte in den Sockeln natürlich auch.

Pixelmüll hat seinen Ursprung in der Regel in schlechter Verdrahtung oder falscher Einbaulage von Speichererweiterungen. In jedem Fall müssen die Leitungen so kurz wie möglich sein und an der Zahl der Masse- und +5-Volt-Leitungen sollte man nicht sparen.
Lässt sich bei den Leitungslängen nichts mehr herausholen, kann man durch Einschleifen eines Treibers in die Steuerleitungen Ras, CasL, CasH und WE die Flankensteilheit so verbessern, dass der Betrieb wieder sicher ist.

Verwendbar ist z.B. ein 74F125. Pin 14 = +5 Volt
Pins 1, 4, 7, 10 und 13 auf Masse Eingang > Ausgang: 2>3,5>6,9>8,12>11.

D: RAM-Fehler

Schwer zu lokalisieren und genauso schwer zu beheben, deshalb nur etwas für Atarianer mit Bastelerfahrung. Auch Besitzer
eines 520er ohne Speichererweiterung haben hier schlechte Karten.
Beim Einschalten prüft der Rechner seine RAM-Konfiguration. Er klappert dabei die beiden RAM-Bänke 0 und 1 ab und muss mindestens auf Bank 0 ein wenig RAM finden, um hochzulaufen. Wenn nun gerade auf Bank 0 ein Speicherchip defekt ist,
bleibt der Bildschirm schwarz, der Atari hat kein RAM.
Hat man zufällig auch die Bank 1 mit RAMs bestückt, wie es im 1040 und Mega ST der Fall ist, kann man die Widerstände der
Steuerleitungen ramseitig auslöten und der jeweils anderen Speicherbank zuordnen. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass auf
beiden Bänken ein Chip defekt ist.

Für diese Aktion ist ein Ohmmeter unerläßlich. Lötkolben, etwas Kabel usw. sind ebenfalls Voraussetzung. 

Interessant sind die Widerstände mit 68R (blau, grau, schwarz, gold) in der Nähe der RAMs. Sechs sind es an der Zahl und meist in zwei Gruppen von je drei Stück aufgeteilt. Diese sind alle mit Pins der MMU verbunden, und zwar an folgende:

Pin 6 = Cas0H Pin 7 = Cas0L
Pin 8 = Ras0 Pin 18 = Rast
Pin 21 = Cas1L Pin 22 = Cas1H

Zur Sicherheit von diesen Pins der MMU ausgehend mit dem Ohmmeter die entsprechenden Widerstände lokalisieren.

Alle Widerstände auf der RAM-Seite auslöten oder kurz über der Platine abkneifen. Das nun unbewohnte Lötauge Ras0
ramseitig mit +5 Volt verbinden, dadurch wird die RAM-Bank 0 lahmgelegt. Jetzt die für die Bank 0 vorgesehenen freien
Widerstandsenden mit den freien Lötaugen der Bank 1 verbinden, Ras0-Signal an RastLötauge usw. Wenn der Rechner nun wieder läuft, hat er natürlich weniger RAM, also die Signale der Bank 1 mit der RAM-Bank 0 verbinden (+5V-Leitung entfernen) und mal sehen was passiert.

Aller Wahrscheinlichkeit nach wird der Rechner normal arbeiten und die Speicherbank mit dem defekten Chip nicht erkennen,
aber manchmal hat man Glück. Sollte der Rechner diese Bank akzeptieren, gibt sich der Übeltäter als Pixelfehler auf dem
Bildschirm zu erkennen. Jetzt kann man entweder auf dem Monitor Pixel zählen, oder sich der Holzhammermethode bedienen:
Man nehme eine Meßstrippe und lege eine Seite auf Masse. Dann tippe man mit dem anderen Ende auf den Datenpin eines RAM
der defekten Bank.

Meistens steht der Rechner dann, aber das Monitorbild ist nach wie vor zu sehen. Wenn man mit der Meßspitze nun einen Datenpin nach dem anderen berührt, sieht man auf dem Monitor senkrechte weiße Linien. Sobald sich diese Linien mit den Pixelfehlern decken, ist der defekte Chip gefunden.

Datenpins bei X1256 = Pin 2 bei
X11000 = Pin 1 bei
X4256 = Pin's 1, 2, 18, 19.

Wer über ein entsprechendes Testprogramm verfügt, kann sich zumindest den letzten Teil der Arbeit sparen.

E: Der Blitter

Schuld an solchen Boshaftigkeiten ist normalerweise der Blitter. Als Grafikchip für rechteckige Datenschiebereien zuständig, hat er genau dann seinen ersten Einsatz. Also probehalber erstmal raus damit.

Dazu wie unter C beschrieben das IC aus dem Sockel befreien. Ein Tip zur Position: der Blitter liegt zwischen Mega-Bus und Romport und ist „ein quadratischer Bursche“. Wer jetzt den Rechner einschaltet, wird ein langes Gesicht machen, weil nichts geht. Geduld bitte…

Da vom Blitter ein Signal weitergereicht wird (was er natürlich nicht mehr tut, wenn er nicht mehr da ist) müssen noch zwei Lötbrücken geschlossen werden. Eine liegt links vom Mega-Bus und eine ca. 2cm oberhalb.

Wenn das erledigt ist, sollte der Rechner wieder laufen. Nach Einbau eines intakten Blitters das Öffnen der Lötbrücken nicht vergessen!

F: Das leidige Bomben

Nicht ganz so häufig, aber trotzdem ärgerlich. Schuld ist ein Kondensator: Name C52, Sollwert 100nF.
Im Gegensatz zu den meisten anderen 100nF – Kondensatoren auf der Mega-ST-Platine realisiert dieser, zusammen mit einem
10K-Widerstand, ein Zeitglied. Damit wird verhindert, dass in der Power-Up-Phase irgendwelcher „Kram“ in die Uhrenregister geschrieben wird. Den Kondensator nun durch einen neuen ersetzen und das war’s mit hoher Wahrscheinlichkeit.

Ich bin hier bei weitem nicht auf alle möglichen Fehlerquellen eingegangen, aber für weitergehende Reparaturarbeiten ist
schon eine kostspielige Ausrüstung erforderlich.