Alle Beiträge von vzekcwebmaster

Apple 8-Bit News Ausgabe März 2016

In den ersten Monaten des neuen Jahres waren die Liebhaber der Apple II- Modelle nicht untätig. Hier eine Übersicht der Neuheiten:

Hardware

  • Ian Kim stellt das erste interne Mockingboard für den Apple //c vor
    Ian Kim hat ein internes Mockingboard (also eine Soundkarte) für den Apple //c vorgestellt. Die Karte wird auf den CPU Slot gesetzt, die CPU sitzt dann in einem Sockel auf der Karte. Ausserdem muss eine interne Verbindung gelötet werden. Die Ausgabe erfolgt über den eingebauten Lautsprecher, der dazu ebenfalls an der Karte angeschlossen wird. Die Karte verträgt sich nicht mit internen Speichererweiterungen und ist fest auf Slot#4 gemappt.Details sind noch nicht bekannt, auch ein Preis steht noch nicht fest. Die erste Kleinserie wird an Tester versendet.
    siehe http://cafe.naver.com/appleii/16222

  • Neuer Apple II Emulator
    Mit Apple in PC betritt ein neuer Apple II Emulator die Bühne. Der Emulator bildet einen Apple //e enhanced nach und unterstützt ua. das Mockingboard, das Mouse Interface und 2mg- Floppy Images.

Software

Szene

  • Registierung für das Kansasfest 2016 eröffnet
    Das diesjährige Kansasfest, die älteste Veranstaltung zum Apple II, findet vom 19. bis 24.Juli 2016 an der Rockhurst University in Kansas City, Missouri statt. Wer sich bis zum 31.Mai registiert, ist für US-$385,- für ein 2-Bettzimmer und für US-$455 für ein Einzelzimmer dabei. Die Kosten beinhalten die Übernachtung, die meiste Verpflegung und natürlich die Teilnahme an den Workshops und Vorträgen.

    siehe https://www.kansasfest.org/registration/

  • Webseite mit Apple II Dokumentation
    Harro Walsh sammelt auf seiner Webseite http://www.appleii-box.de jede Menge an Dokumentationen, alten Zeitschriftenartikeln und Infos zum Apple II. Die Seite ist eine Fundgrube für alle, die authentische Infos rund um den Apple II suchen.

27. und 28. Februar 2016: Retrotreffen Köln-Bonner Bucht

Was 2014 als lockeres Treffen verschiedener Mitglieder des Vereins zum Erhalt klassischer Computer begann, hat sich mittlerweile zu einem festen Termin im Veranstaltungen des VzEkC e.V. des Vereins zum Erhalt klassischer Computer e.V. entwickelt.

Letztes Wochenende fand das „Retrotreffen Köln-Bonner Bucht“ zum 7. Mal in der Schloßstadt Brühl statt, erstmalig als zweitätige Veranstaltung mit Übernachtungsangebot und Abendprogramm ausgelegt und zudem unter freundlicher Berücksichtigung der lokalen Presse.

In Zeiten von Großveranstaltungen wie der Gamescom in Köln (ca. 345.000 Besucher), oder der jährlichen Classic Computing (ca. 1.500 Besucher), mag so ein regionales Treffen mit ca. 20 aus der gesamten Bundesrepublik angereisten Teilnehmern auf den ersten Blick nicht „so“ spektakulär wirken. Auf der anderen Seite zeichnet sich solch eine Veranstaltung ja nicht durch die Anzahl der Besucher – sondern durch die Zusammensetzung der Teilnehmer aus, durch die mitgebrachten und ausgestellten Exponate und die erzielten (Reparatur-) Ergebnisse vor Ort.

Und da gab es eine Menge zu bestaunen!

Die Bildergalerie zum Treffen ist im Forum öffentlich einsehbar.

Angefangen bei der „wirklich ersten“ smarten Digitaluhr von Seiko, die bereits 1984 über den seriellen Port eines Computers programmiert und konfiguriert werden konnte. Die Seiko RC-1000 ist kompatibel zu den damals populären Rechnern wie Apple II, II+ und IIe, Commodore 64, IBM PC, NEC 8021 und den diversen TRS-80 Modellen von Tandy RadioShack.

Und auch heute, 32 Jahre später, ist diese Digitaluhr immer noch ein echter Hingucker. In Zeiten von Apple Watch und anderer Smart Devices, beweist der Träger einer RC-1000 „echtes“ Understatement und Sinn für Computernostalgie. Die Drei-Zeilen-Dot-Matrix der Uhr wirkt heute moderner denn je und wer mit den 32 oder 64 GB des Smartphones an die Grenzen seiner Speicherkapazität stößt, der wird nicht glauben, dass die Seiko-Uhr damals mit 2 KB RAM auskam.

Zugegeben, die Usability der mehr als 30 Jahren alten Software (vorgeführt auf einem Commodore SX64) ist unter modernen GUI-Gesichtspunkten natürlich nicht mehr zeitgemäss. Auf der anderen Seite ist es beeindruckend, dass die Konfigurationssoftware komplett in Basic programmiert wurde. Der Datenaustausch via serieller Schnittstelle ist bestens im Netz dokumentiert, so dass sich auch heute immer noch User finden, die für moderne Computersysteme unter Windows und OS X entsprechende Konfigurationsprogramme entwickeln.

Bei den Teilnehmern des Treffens war ein erfreulicher Trend zu erkennen. Neben den Vereinsmitgliedern waren diesmal auch einige neue Gesichter mit ihren Rechnern angereist. Einige mit dem Originalrechner aus der Jugend, erweckt aus dem Dornröschenschlaf auf dem Dachboden. Andere, um ihre Eigenentwicklungen vorzustellen, defekte Rechner zu reparieren und/oder um einfach mal über den Tellerrand der eigenen Rechner zu schauen und neue „alte Computer“ kennenzulernen.

Entgegen den Angaben im wenige Tage nach dem Treffen veröffentlichen Bericht im Kölner Stadtanzeiger, war übrigens nicht ein Tandy TRS II des Herstellers RadioShack der älteste Rechner auf dem Treffen, sondern ein Brother Taschenrechner 408 von 1971. Bilder der Restauration werden sicher bald im Vereinsforum zu sehen sein, das Vereinsmitglied Jogi hat sich dieser Aufgabe angenommen.

Weitere interessante Rechner auf dem Treffen waren:

  • diverse Commodore CBM Rechner (CBM 600, CBM 710, CBM 8032, PET 2001). Der PET 2001 des Mitglieds Spunkt wurde bereits beim letzten Treffen eingehender untersucht. Diesmal sollte der Grund gefunden werden, warum sich der Rechner bei jedem Neustart mit einem unterschiedlichen großen RAM-Speicher meldet. Gut, dass auf solchen Treffen immer ausreichend Oszilloskope und andere Messgeräte, sowie kompetente Vereinsmitglieder (toast_r, axorp) anwesend sind. Als Fehlerquelle wurde ein thermisches Problem diagnostiziert, dem sich das Vereinsmitglied toast_r demnächst in Ruhe daheim widmen wird.
  • eine Menge Commodore 64 in den verschiedensten Varianten und ausgestattet mit zahlreichen Erweiterungen wie bspw. der Ultimate 1541, einem SD2IEC oder einem aufgebohrtem SID. Erwähnenswert an dieser Stelle ist die Eigenentwicklung der Besucher GMP und Lazyjones (beide aus dem Forum64) , eine Kombination aus Hard- und Software, um dem immer noch populären C64 die Tore ins Internet zu öffnen. Realisiert wird dies über eine selbst entwickelte Schnittstelle am C64, mit dem der Rechner auf eine Server-Software auf einem Windows-PC zugreift. Dieser leitet die Anfragen dann per üblichem HTTP-Protokoll ins Internet weiter. Somit kann der Benutzer via LOAD „HTTP://WWW.SERVERADRESSE.DE/DATEINAMEN“ Programme und Dateien aus dem Internet direkt auf seinen C64 laden.
  • Der Teilnehmer Mentalysion hatte den 64er seine Kindheitstage im Gepäck, leider mit defektem 1541-Laufwerk. Natürlich gibt es bei eBay & Co. 1541-Laufwerke im Überfluss, aber da es sich bei dem Laufwerk um ein mit Erinnerungen behaftetes Stück Geschichte aus der Kindheit handelte, sollte nicht irgendein anderes Gerät dessen Platz einnehmen. Also wurde kurzerhand ein Arbeitskreis „Floppy-Reparatur“ gebildet, um die 1541 zu reanimieren. Das Laufwerk wurde zerlegt und zwei auf der Platine aufgelötete Bausteine als defekt identifiziert. Keine unlösbare Aufgabe bei so einem Treffen, wenn ein großer Teil der Teilnehmer mit einem Grundsortiment an oft benötigten Bauteilen und Werkzeug anreisen. Die defekten Bausteine wurden vom Besitzer unter fachmännischer Anleitung selbst entlötet, neue Sockel aufgelötet und mittels funktionierender Bausteine bestückt. Das hätte schon das vom Erfolg gekrönte Ende sein können, wäre da nicht auch noch der defekte Lesekopf gewsen. Nichtsdestotrotz war der Besitzer der Floppy überglücklich, dass er seine „alte Floppy“ selber (unter Anleitung) wieder soweit repariert hatte. Der Austausch des Lesekopfes sollte nun das kleinste Problem darstellen, um das Laufwerk wieder, wie in früheren Kindheitstagen, mit den ebenfalls noch vorhandenen Disketten zu füttern.
  • ein WANG PC 2200 S mit angeschlossenem WANG 2220 Terminal. Das WANG Terminal sollte eigentlich schon beim letzten Treffen seinen Besitzer wechseln, wobei es da noch irrtümlich für einen WANG 2200 PC gehalten wurde, aufgrund seiner identischen Bauweise. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass es sich „nur“ um das Terminal handelt und die dazugehörige Zentraleinheit fehlte. Diesmal brachte der Besucher Georg dann aber netterweise eine passende Zentraleinheit mit, so dass das WANG-Terminal auch nach jahrzehntelangem Schlaf wieder in Betrieb genommen werden konnte.
  • zwei Commodore SX64, einer davon als „Wartungsprojekt“. SX64-Besitzer kennen die Probleme mit der externen Tastatur des Rechners. Irgendwann funktionieren einzelne Taste nicht mehr und eine Reinigung der Tastatur wird unumgänglich. Dieser Aufgabe stellte sich der Besucher Goethe (aus dem Forum64). Zuerst galt es die schraubenlose Tastatur ohne Beschädigungen zu öffnen (an dieser Stelle ein Dankeschön an die zahlreichen Tippgeber, wie sich mit einer Plastikkarte die Tastatur öffnen lässt), danach mussten alle Tasten von der Tastatur entfernt werden, um die darunter liegende Tastaturfolie abzulösen und die Platine zu reinigen. Aber der zeitaufwändige Einsatz hat sich gelohnt, die Tastatur funktionierte danach wieder tadellos, so dass einer Runde M.U.L.E. nichts mehr im Wege stand.
  • ein äusserst komplexer Aufbau eines sogenannten Klein-Computers. Der im Jahr 1983 vorstellte mc-CP/M-Computer war ein Selbstbauprojekt des Entwicklers Rolf-Dieter-Klein und wurde im vereinsinternen Forum als Spende angeboten. Mit all seinem Zubehör umfasste diese Spende mehr als 5 Kisten und beinhaltete u.a. diverse Z80 Super EMUF Platinen, EPROM-Programmer und Löschgerät, Z80 PIOs, sowie ein System mit North Star Dos, das unter anderem als Terminal (Software „Crosstalk“) für die Z80 SPU mit der mc SIO Platine benutzt wurde. Kurzum, eine Aufgabe für viele lange Winterabende. Auch nach zwei Tagen war den Mitgliedern fritzeflink und Toast_r noch nicht ganz klar, welche Funktionen das umfangreiche Zubehör hat. Immerhin konnte festgestellt werden, dass das North Star Dos nicht zu den benutzerfreundlichsten Betriebsystemen zählt.
  • diverse Portable (EPSON HX-20, PX-4, PX-8, HP-110, NEC 8500, Amstrad NC-200, Olivetti M10, Sharp PC 7000, 7100 & 7221). Es war übrigens der erste Besuch des Teilnehmers Rechnerfreak beim Retrotreffen. Umso erfreuter war er, dass er seine Sammlung portabler Computer um einen Macintosh Portable erweitern konnte, der ihm am Sonntag im Tausch gegen einen TRS 80 II vom Vereinsmitglied spunkt offeriert wurde. Überhaupt haben bei diesem Treffen wieder viele Rechner neue Besitzer gefunden. Viele Rechner wurden verschenkt, einige Rechner getauscht.
  • verschiedene TRS 80 I & II (RadioShack) mit Wartungsstau. Das Vereinsmitglied wolfgang_a hatte (s)einen defekten TRS 80 II im Gepäck, um diesen gemeinsam mit dem Kollegen Georg zu reparieren. Dieser hatte freundlicherweise sein funktionierendes TRS 80 II-System mitgebracht, um durch den Austausch der Bauteile die Fehlerquelle einzugrenzen. So konnte zwar relativ schnell die Fehlerquelle festgestellt werden, die Reparatur wurde dann aber erst einmal vertagt.
  • verschiedene Atari-Rechner, unter anderem ein Atari Falcon. Der Forumskollege und Atarianer Jens reiste eigens aus Hannover an und fand einen passenden Tisch neben Vereinsmitglied Didi55, der einen Atari TT im Gepäck hatte.

Auf den Punkt gebracht: es war wieder ein sehr interessantes Treffen in Brühl, mit vielen neuen Gesichtern, Erkenntnissen und tollen Rechnern aus der Vergangenheit.

Das nächste Retro-Treffen Köln-Bonner Bucht findet statt am 30. April und eine Anmeldung ist ab sofort möglich. Wahlweise im Veranstaltungskalender des VzEkC-Forum, oder direkt auf der Informationsseite zur Veranstaltung.

Wie ich mir nach 28 Jahren Warten meinen Z1013 bastelte

Mario Keller, Mitglied in unserem Verein, hat für den IT-Nachrichtendienst GOLEM.DE einen längeren Artikel verfasst, in dem er berichtet, wie nach 28 Jahren endlich einen Bausatz des DDR Computers Z1013 erstehen konnte. Zitat: „Auf einen Trabbi jahrelang warten zu müssen, war in der DDR normal. Aber auf einen Computer? Ich habe auf meinen Mikrorechnerbausatz genau 28 Jahre gewartet. Die Mauer fiel, ich wurde erwachsen, ich wurde Sysadmin. Und jetzt endlich habe ich ihn, meinen Z1013..

Lesen Sie den vollständigen Artikel auf Golem.DE:

Wie ich mir nach 28 Jahren Warten meinen Z1013 bastelte

11.03.2016: 16. Hannöverscher Classic Computing Stammtisch

Bald wird es wieder Frühling, auf dem Messegelände in Laatzen sprießen schon die Krokusse und die CeBit naht auch. Höchste Zeit also für einen Stammtisch in der Leine-Metropole, bevor zur Messe wieder alles ausgebucht ist. Die Freunde der C128-, AMIGA-, ATARI-, Apple-, Sinclair- (und was sich auch immer klassischer Computer nennen darf) Maschinen treffen sich wieder zum gepflegten Bier und gutem Essen. Wir plaudern, tauschen Erfahrungen aus und schmökern auch mal in mitgebrachter Fachliteratur und aktuellen Zeitschriften der Retro-Szene. Es ist also ein Klönschnack-Treff und kein Zockertreffen mit Rechnern.

Der 16. Classic Computing Stammtisch findet statt am

Freitag, den 11.03.2016 ab 19:00
Ort: “Kleines Museum“, Grotestr.10, Hannover Linden

Die Anfahrt ist mit der Strassenbahn Linie 10 Richtung Ahlem möglich: Ausstieg Haltestelle Leinaustrasse, dann entgegen der Fahrtrichtung etwas zurück und rechts in die Grotestr, das Kleine Museum ist dann auf der rechten Seite. Autofahrer suchen am besten von der Limmerstr. kommend schon im Köthnerholzweg einen Parkplatz und kommen dann von hinten in die Grotestr.

Eingeladen sind alle Neulinge und alten Hasen und wer auch immer Lust hat.

RETROpulsiv 7.0 am 16. und 17.04.

Die RETROpulsiv geht am 16. und 17.04.16 in die 7. Runde! Wir freuen uns wieder auf zahlreiche Aussteller und Teilnehmer an der Hochschule Augsburg.

Bilder von den vergangenen Veranstaltungen finden sich  hier.

Dort gibt es auch Details zur Veranstaltung und zur Anfahrt. Die RETROpulsiv ist eine Veranstaltung der VzEkC und der Hochschule Augsburg und wie immer für alle kostenfrei.

Time to Play – kleine Vorschau auf das in Kürze mit Unterstützung des VzekC erscheinende Buch

Time to Play – Zeit und Computerspiel: Unter diesem Titel erscheint in Kürze im Verlag Werner Hülsbusch (Glückstadt) ein Sammelband, der mit Unterstützung des VzekC finanziert wurde. In 19 Aufsätzen geht es um die Zeit, die als zentraler Faktor in so gut wie jedem Computerspiel eine Rolle spiel:  als begrenzte Ressource oder als Zeit-Bonus – um nur zwei von vielen Möglichkeiten zu nennen.

Nachfolgend ein kleiner Auszug aus dem Aufsatz des Autors, der sich unter dem Titel „In time – out of time“ mit dem Verhältnis von Spielzeit und erzählter Zeit in Computerspielen beschäftigt. Der nachstehende Abschnitt greift die „Klassiker “ Magnavox Odyssey, Space Invaders und Pac-Man auf.

time2play

Killing Time: Magnavox Odyssey, SPACE INVADERS, PAC-MAN

Die bereits 1968 von Ralph H. Baer entwickelte, aber erst 1972 in den Markt eingeführte Spielkonsole Magnavox Odyssey kann – obwohl sie weder über eine CPU noch über einen Arbeitsspeicher verfügte – als das erste Gerät sui generis eingestuft werden. Um auch mit den von Baer genutzten Dioden-Transistor-Logikschaltungen einen angemessen hohen Kontextualisierungsgrad (vulgo: ein kurzweiliges Spielerlebnis) ermöglichen zu können, wurden im Wesentlichen drei Spielvarianten genutzt: elektronisches Tennis („Pong“), Renn- beziehungsweise Labyrinthspiele sowie Shoot ´em ups (für die zusätzlich eine Lightgun zur Verfügung stand). Insgesamt gab es für diese Konsole zwölf Cartridges; je nach Zusatzmaterial (Folien, Spielbretter, Spielsteine) konnten bis zu sechs Spiele pro Cartridge realisiert werden – in der Summe standen 26 ‚unterschiedliche‘ Varianten zur Verfügung.

Unabhängig von der Frage, ob die mit Hilfe des Zusatzmaterials erzeugten Varianten als eigenständige Spiele verstanden werden können, lässt sich für alle Cartridges die Einheit von Zeit, Raum und Handlung nachweisen. Das heißt: Spiel- und Erzählzeit sind kongruent, Unterbrechungen beziehungsweise Sprünge im Spielablauf sind nicht vorgesehen und das Geschehen findet in einem genau umgrenzten Raum statt, dessen Größe mit dem Bildschirm identisch ist. Als alleiniger variabler Faktor (und damit als Belohnungsinstrument) bleibt die Spieldauer übrig: Je geschickter der Spieler, desto länger die Zeit bis zum – unausweichlichen – Game Over.

Diesem Prinzip folgt auch SPACE INVADERS, eines der erfolgreichsten und am meisten kopierten Arcadespiele der 1970er-Jahre. Mehr noch als bei einer Spielkonsole für den Heimbetrieb hatte die Wahl der Spieldauer als Belohnungssystem hier eine ganz praktische Bedeutung, wie Allison Gazzard lakonisch feststellt:

„In the case of arcade games, in particular, time is money as the player strives to stay playing for as long as possible before dying and having to insert more coins to start again. Therefore, time becomes a reward through the successes of high-scores and skill against avatar death. „

Vor diesem Hintergrund wird auch verständlich, warum der Wechsel zum jeweils nächsten Level keine echte Unterbrechung des Spiels darstellt, die Einheit der Zeit also nicht auflöst. Voraussetzung dafür wäre eine Auswahlmöglichkeit für den Nutzer/Spieler während des Programmablaufs, zum Beispiel die Wahl zwischen verschiedenen Schwierigkeitsstufen oder eine Option zum Speichern/Laden des Spielstandes – kurz: alles, was den Programmablauf für eine (theoretisch) beliebige Zeitspanne unterbricht. Sofern (wie bei SPACE INVADERS) lediglich die Anzahl der zu eliminierenden Gegner erhöht wird, bleibt das Spiel (lies: der performative Code) in time, das heißt innerhalb der vom operativen Code vorgegebenen Taktung.

Out of time wäre SPACE INVADERS nur dann, wenn der Nutzer/Spieler neben den getakteten (Bewegungen des Joysticks, Druck auf die Feuertaste) auch ungetaktete Eingaben machen könnte – etwa wie sie für die zur gleichen Zeit aufkommenden Text- beziehungsweise Grafikadventures typisch sind. Als Lackmustest für die Frage, ob ein Spiel in oder out of time ist, bietet sich der Einsatz einer Beschleunigungskarte oder die Nutzung eines Emulators mit Beschleunigungsoption an: Sobald das Programm in ausreichend beschleunigter Form zu keiner Zeit spielbar ist, muss es als in time eingestuft werden.

Für die Arbeit der Programmierer/Entwickler spielte die Frage „in time – out of time?“ in den 1970er-Jahren keine wesentliche Rolle. Vordringliches Ziel war, mit den geringen zur Verfügung stehenden Mitteln (operativer Code) eine möglichst hohe Performanz (Spielerlebnis) zu erreichen. Das änderte sich erst gut zehn Jahre später, als plattformübergreifende Portierungen erfolgreicher Titel an Bedeutung gewannen. Diese Übertragung eines ‚getakteten‘ Spiels wie SPACE INVADERS auf ein anderes, technisch weiterentwickeltes System, musste zwangsläufig anderen Regeln folgen als die Portierung eines ‚ungetakteten‘ Titels, zum Beispiel von Grafik- und/oder Textadventures.

Im Falle von Toshihiro Nishikados Klassiker SPACE INVADERS war darüber hinaus eine weitere Besonderheit zu berücksichtigen: die im Laufe des Spiels steigende Geschwindigkeit. Diese ist nämlich nicht dezidiert programmiert worden, sondern war ein angeblich ungewollter Nebeneffekt der auf Basis des Intel 8080 entwickelten custom hardware. Die Geschwindigkeit der Programmausführung ist dabei umgekehrt proportional zur Anzahl der dargestellten Raumschiffe. Im Ergebnis läuft Space Invaders umso schneller, je weniger Nicht-Spielercharaktere auf dem Bildschirm zu sehen sind – ein Charakteristikum, das Nishikado nach der Devise „it’s not a bug, it’s a feature“ bewusst beibehielt.

Zur Kategorie der ‚getakteten‘ Video- beziehungsweise Computerspiele zählt auch der 1980 veröffentlichte, von Toru Iwatani entwickelte Klassiker PAC-MAN. Bei diesem, bis heute auf praktisch alle verfügbaren Plattformen portierten Maze Game, lassen sich ebenfalls typische Merkmale des in time nachweisen: Die möglichst hohe Verweildauer im Labyrinth ist gleichzeitig Ziel und Belohnung, die einzelnen Spielstufen unterscheiden sich lediglich durch Geschwindigkeit beziehungsweise Anzahl der Nicht-Spielercharaktere und – last but not least – es sind keine ‚ungetakteten‘ Eingaben möglich. Darüber hinaus ist PAC-MAN, genauso wie SPACE INVADERS, theoretisch ‚unendlich‘ angelegt. De facto endet das Spiel aufgrund eines Programmierfehlers nach Level 255; ohne diesen Bug wäre Level 256 wie Level 1, allerdings mit einer höheren Geschwindigkeit der Nicht-Spielercharaktere. Somit bleibt es auch hier bei einer Konvergenz von Spiel- und Erzählzeit.

Deutsches Museum der digitalen Kultur eröffnet in Dortmund

Freunden klassischer Computer und Videokonsolen – sei es Commodore, Atari oder Nintendo – dürfen sich auf ein weiteres Museum zum Thema freuen. Das „Museum der Digitalen Kultur“ öffnet im Frühjahr 2016 in Dortmund seine Pforten; zu sehen und zu bestaunen gibt es 250 Spielekonsole sowie 200 Heimcomputer.

 

Weiter: Heise Newsticker (06.02.2016)

Neuer Apple II-Emulator für Android

Nutzer von Android-Geräten können einen neuen Apple-II-Emulator aus dem Playstore herunterladen. „Apple 2ix“ verfügt nicht nur über ein Joystick-Steuerung, sondern auch über eine Reihe weiterer Features:

  • -Emuliert einen Apple //e platinum mit 128 K, 80 Zeichen-Karte und Double-Hires-Grafik
  • Zwei virtuelle Diskettenlaufwerke
  • Unterstützung der Formate .dsk, .do, .po und .nib
  • Virtuelles Keyboard/virtueller Joystick auf dem Touch-Display
  • Unterstützung von Bluetooth-Tastaturen und –joysticks
  • Virtuelle Mockingboard Sound-Karte

ZX Spectrum Vega jetzt günstiger erhältlich

Das 2015 von Retro Computers Ltd. auf den Markt gebrachte Spiele-Handheld ZX Spectrum Vega ist jetzt günstiger erhältlich. Der Hersteller vertreibt eine geringe Anzahl aufbereiteter Geräte („refurbished“) über eBay.co.uk zum Preis von 59,99 Euro. Ein nagelneuer ZX Spectrum Vega kostet 125 Euro.

Entwickelt wurde das Handheld von Chris Smith. Es enthält eine ZX-Spectrum-Emulator und ist mit 1000 Spielen vorkonfiguriert. Weitere Software kann per Micro-SD-Karte nachgeladen werden; für die Texteingabe verfügt das Gerät über eine virtuelle Tastatur. Im Gegensatz zum ebenfalls 2015 vorgestellten „Recreated ZX Spectrum“, bei dem es sich um eine Bluetooth-Tastatur in einem Spectrum-Gehäuse handelt, wurde der ZX Spectrum Verga in Kooperation mit Sir Clive Sinclair und David Levy (vormals Enterprise Computers Ltd.) entwickelt.

spectrum_vega_

Berliner VzEkC-Stammtisch am 19.02.2016

Der nächste Berliner VzEkC-Stammtisch soll am

Freitag, 19.02. ab 18:00 Uhr

stattfinden. Treffpunkt ist – wie immer – das Signallabor der Humboldt Universität Berlin (Raum 2.26, Georgenstraße 47). Essen und Trinken darf mitgebracht werden. Eine Anmeldung ist gewünscht und im Forum möglich: Threat zum Berliner Stammtisch